Liebe ImkerInnen und LeserInnen,
Im Juli heißt es für die meisten ImkerInnen, die nicht noch Waldhonig ernten wollen, schon an den Winter zu denken. Die Einfütterung für den Wintervorrat mit Zucker steht an, aber vor allem auch sich um die Gesundheit der Völker zu kümmern. Eine der größten Herausforderungen ist hier die Bekämpfung der Varroa-Milbe (Varroa destructor), ein gefährlicher Parasit, der unsere Bienen befällt und schwächt.
Die Varroa-Milbe stammt ursprünglich aus Asien und hat sich weltweit verbreitet (seit den 1980er Jahren in Deutschland) und stellt eine der größten Herausforderungen für die moderne Imkerei dar. Die Milbe vermehrt sich in den Brutwaben der Bienen. Weibliche Milben dringen in Brutzellen ein, bevor die Zellen verdeckelt werden, und legen dort ihre Eier. Die Larven der Milbe ernähren sich von der sich entwickelnden Bienenlarve. Beim Schlüpfen der jungen Biene verlassen die erwachsenen Milben die Zelle und befallen weitere Bienen. Diese ständige Vermehrung schwächt die Bienen erheblich. Geschwächte Bienen sind anfälliger für Krankheiten und Viren, was oft zu einem massiven Rückgang der Bienenpopulation führt. Ohne gezielte Bekämpfungsmaßnahmen kann ein starker Varroa-Befall zum Absterben eines Bienenvolkes führen.
Um die Varroa-Milbe zu bekämpfen, nutzen ImkerInnen mittlerweile eine Kombination aus organischen Säuren. und biotechnischen Methoden. Die zugelassenen Medikamente für Bienen müssen nach Angaben der Hersteller verwendet werden. Biotechnische Maßnahmen umfassen das Isolieren der Königin, temporäres Teilen des Bienenvolkes, Ablegerbildung die Brutentnahme und die Anwendung von Hyperthermie (Wärmebehandlung), um die Milbenpopulation zu kontrollieren. Langfristig ist die Zucht resilienter Bienen ein Ziel vieler ImkerInnen und von Zuchtprogrammen.
Im August nutzen viele ImkerInnen Ameisensäure, eine natürliche organische Säure, um den Milbenbefall auch im Volk und in der Brut deutlich zu reduzieren. Je nach Befall stehen auch zwei Behandlungen an. Eine weitere Behandlung bei Brutfreiheit im Winter und das Entfernen von Drohnenbrut im Frühjahr/Frühsommer ergänzen oft das Behandlungskonzept über das Jahr. Regelmäßige Kontrollen des Befallsgrades in den Bienenvölkern ist kritisch und ermöglichen es ImkerInnen, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Zudem tragen Hygiene,eine angepasste Völkerführung und gute imkerliche Praxis dazu bei, den Befall mit Varroa-Milbe zu minimieren. Die Varroa-Milbe wird ein ständiger Begleiter in der Imkerei bleiben und erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit.
Falls Sie Lust haben mehr über das spannende Thema zur Biene und das Ökosystem im und um den Bienenstock zu erfahren, freuen wir uns natürlich Sie am ImkerInnen Hock jeden zweiten Dienstag im Monat im Bahnhöfli um 19 Uhr zu begrüßen.
Mit imkerlichen Grüßen,
Arno Schülke, Ralf Thoma, Steffi Höber und Sandra Kuny