Liebe ImkerInnen und LeserInnen!
Wenn die Temperaturen fallen und die Natur zur Ruhe kommt, ziehen sich auch die Honigbienen in ihre Behausungen zurück. Doch was passiert eigentlich im Bienenstock während der kalten Monate?
Im Winter geht ein Bienenvolk jedoch nicht in den Winterschlaf, sondern in einen Überlebensmodus. Sinkt die Außentemperatur unter 10 Grad Celsius, bilden die Arbeiterinnen eine Wintertraube, die der Königin Schutz bietet und eine konstante Temperatur von etwa 25 bis 30 Grad Celsius aufrechterhält. Die Bienen erzeugen Wärme durch Muskelzittern und verbrauchen dabei die im Sommer gesammelten Honig-Vorräte. Ein gut vorbereitetes Volk benötigt etwa 15 bis 20 Kilogramm Futter, um den Winter zu überstehen.
Die Winterruhe ist entscheidend für die Gesundheit des Volkes im Frühjahr. In dieser Zeit legt die Königin nur wenige Eier, sodass die Arbeiterinnen ihre Energie auf das Wärmen der Traube konzentrieren können. Jede Störung, sei es durch Lärm oder unsachgemäße Eingriffe, kann wertvolle Energiereserven kosten. Trotz aller Bemühungen kommt es jedoch jedes Jahr zu Völkerverlusten, die in Deutschland zwischen 10 und 30 Prozent liegen können. In harten Wintern sind die Verluste oft noch höher.
Eine der größten Bedrohungen ist die Varroamilbe, die die Bienen schwächt und Viren überträgt. Auch unzureichende Futterversorgung, extreme Witterungsbedingungen und menschliche Eingriffe wie späte Varroa-Behandlungen können zu Verlusten führen.
Imker haben im Winter die Aufgabe, regelmäßig die Behausungen zu kontrollieren und sicherzustellen, dass sie vor Feuchtigkeit und Schädlingen geschützt sind. Die Hauptarbeit besteht jedoch darin, im Sommer und Herbst Vorsorge zu treffen, etwa durch rechtzeitige Varroa-Behandlungen und das Auffüttern der Völker.
Der Winter ist somit nicht nur eine Zeit der Ruhe, sondern auch der Vorbereitung. Ein starkes, gesundes Volk ist die beste Voraussetzung für ein erfolgreiches Bienenjahr. Die Natur lehrt uns, aufeinander zu achten, auch wenn alles stillzustehen scheint.
Wenn Sie Interesse an der Imkerei und an Bienen haben, freuen wir uns wie immer über Ihren Besuch beim Imker Hock, der jeden zweiten Dienstag im Monat im Bahnhöfli Wyhlen ab 19 Uhr stattfindet.
Mit imkerlichen Grüßen,
der Vorstand des Imkervereins Grenzach-Wyhlen
